Damit dein Sattel gut passt und deinem Pferd keine Probleme beim Reiten bereitet, solltest du bereits beim Aufsatteln alles richtig machen. Hier legst du schon den Grundstein für einen gut sitzenden Sattel unter dem zum Beispiel keine Satteldecke drückt. Wir zeigen dir, wie du Schritt für Schritt richtig aufsattelst.
Für das Aufsatteln des Pferdes gibt es im Wesentlichen 4 Schritte, die du befolgen solltest:
1) den Sattel richtig auf das Pferd legen, 2) den Sattel in die richtige Position schieben, 3) den Sattel von beiden Seiten kontrollieren, 4) die Sattellage erkennen, 5) Sattel vorsichtig angurten
Voraussetzung für das richtige und pferdegerechte Satteln ist, dass dein Pferd einen Sattel hat, der an seinen Rücken angepasst ist. Daneben ist genauso wichtig, dass auch du zum Sattel des Pferdes passt. Wir haben einige Beiträge zu den Themen auf unserem Blog, wie du die Passform des Sattels selbst bewerten kannst. Sieh dir hier unseren Beitrag an, wie du selbst erkennen kannst, dass dein Sattel deinem Pferd passt.
Schritt 1 – das Pferd vorbereiten
Bevor du mit dem Satteln beginnst, musst du dein Pferd auf das Aufsatteln vorbereiten. Dazu putzt du dein Pferd vor allem gründlich in der Sattellage. Wenn du dein Pferd sattelst und die Sattellage noch mit Staub und Matsch von der Weide versehen ist, kann dies zu Problemen beim Reiten führen.
Dein Pferd würde Scheuerstellen bekommen – daher ist es wichtig, dass du dein Pferd gründlich putzt. Das natürlich nicht nur in der Sattellage, sondern auch in der Gurtlage unter dem Bauch des Pferdes. Oft ist etwas Matsch oder Krümel auch in der Mähne deines Pferde, der auf die Sattellage rieseln könnte – daher solltest du nicht nur die Sattellage sauber machen, sondern auch die angrenzenden Bereiche während du dort putzt.
Jetzt kannst du den Sattel aus der Sattelkammer holen. Einen Sattel trägst du indem du mit den Händen unter den Sattel fässt und deinen Arm zwischen den Sattelkissen platzierst. Du benötigst zum Satteln:
- den Sattel an sich inklusive der Steigbügel
- die Satteldecke, die auf deinem Pferd und unter dem Sattel liegt
- den Sattelgurt, um den Sattel später zu befestigen.
Schritt 2 – den Sattel auf deinem Pferd platzieren
Stelle dich neben dein Pferd – aber auf welcher Seite denn?
Im Pferdesport ist die Tradition der Kavallerie erhalten geblieben, alles von der linken Seite aus zu tun. Rechts war früher der Säbel, der das Pferd hätte verletzen können und im Weg war. Deshalb ist es heute immer noch Brauch, von links aus – zu führen, zu satteln, aufzusteigen, etc.. Dies ist keine Voraussetzung heute aber möglicherweise ist dein Pferd aus diesem Grund an das Aufsatteln von der linken Seite gewöhnt.
Wenn du dein Pferd besser kennst, kannst du es auch von der anderen Seite probieren. Ein gutes Pferd sollte von beiden Seiten aus aufzusatteln sein.
Bevor du den Sattel auf dein Pferd legst, solltest du dich vergewissern, dass dein Pferd dich sieht und weiß, dass du es gleich aufsatteln wirst. Dazu kannst du dein Pferd am Sattel und an der Satteldecke schnuppern lassen. Damit beugst du dem vor, dass sich dein Pferd erschreckt, wenn es beispielsweise mit seiner Aufmerksamkeit nicht bei dir ist.
Du stellst dich auf Höhe der Sattellage auf die linke Seite neben dein Pferd, dann hebst du den Sattel vorsichtig über dein Pferd. Es ist wichtig, dass du den Sattel etwas weiter vor der Sattellage auf dein Pferd legst, dann schiebst du den Sattel mit dem Strich des Felles in die richtige Position.
Dies ist deshalb so wichtig, da das Fell unter den Sattel so gerade liegt. Sollte das Fell unter dem Sattel gegen den Strich liegen, ist das für dein Pferd unangenehm und dein Sattel liegt nicht optimal.
Schritt 3 – den Sattel von beiden Seiten kontrollieren
Kontrolliere von der linken Seite aus die Satteldecke, die sich vielleicht unter deinem Sattel verhakt hat. Sollte dies der Fall sein, glätte die Satteldecke, damit sie ganz gerade unter dem Sattel deines Pferdes liegt.
Als nächstes wechselst du die Position. Gehe auf die andere Seite deines Pferdes und gucke wie die Satteldecke auf der rechten Seite deines Pferdes liegt.
Sollte sollte sich die Satteldecke auf der rechten Seite unter dem Sattel gestaut haben, streiche die Satteldecke glatt und ziehe sie unter dem Sattel gerade.
Schritt 4 – die richtige Sattellage erkennen
Wenn du vor dem Sattel stehst, kannst du die richtige Lage deines Sattels daran erkennen, dass der Sattel sich hinter der Schulter befindet. Es kommt dabei natürlich auf die Sattelart an, die auf deinem Pferd liegt.
Ein Dressursattel beispielsweise liegt mit dem Sattelblatt direkt hinter dem Schulterknochen des Pferdes. Ein Vielseitigkeits- oder Springsattel sollte das Ende des Kopfeisens direkt hinter dem Schulterblatt des Pferdes liegen haben. Diese Lage gewährleistet es, dass das Pferd beim Reiten genügend Schulterfreiheit für die Bewegung hat.
Wir fanden es als Reitanfänger immer schwierig zu sehen, ob der Sattel jetzt richtig lag oder nicht. Hier hilft dir ein einfacher Trick: Die Schulter deines Pferdes kannst du selbst gut ertasten. Fahre vom Widerrist mit etwas Druck nach unten Richtung Schulter. Du wirst gegen den Schulterknochen kommen, der dein Anhaltspunkt für die richtige Lage des Sattels ist.
Schritt 5 – deinen Sattel angurten
Befestige den Gurt, wenn er nicht schon am Sattel befestigt ist, an den Gurtstrupfen, die am Sattelblatt befestigt sind. Die Gurtstrupfen sind unter dem Sattelblatt befestigt, um diese zu erreichen, musst du daher das Sattelblatt anheben.
Ziehe dann eine Gurtstrippe nach der anderen durch die Aufhängung des Sattelgurtes. Befestige den Sattelgurt so, dass du von der anderen Seite locker angurten kannst.
Gehe nun auf die andere Seite des Pferdes und nehme den Sattelgurt unter dem Bauch des Pferdes auf die andere Seite. Befestige die Gurtstrupfen der rechten Seite am Sattelgurt und gurte vorsichtig an, sodass der Gurt noch locker ist. Wirklich stramm gurtest du erst kurz vor dem Aufsteigen an.
Dadurch, dass du vorerst nur locker angurtest, gibst du deinem Pferd die Gelegenheit, entspannt und ruhig mit den Thema Satteln umzugehen. Viele Reiter, die zu schnell zu stark angurten, ohne das Pferd im Auge zu behalten, erleben es, dass das Pferd sich nicht mehr gerne Satteln lässt und sich anfängt aufzupusten, damit du nicht gurten kannst.
Sobald du ein paar Meter gegangen bist, kannst du erneut den Gurt anziehen. Kontrolliere nochmals, ob der Sattel weiterhin in der richtigen Lage liegt oder nach hinten oder zur Seite gerutscht ist.
Jetzt hast du fertig gesattelt und kannst dein Pferd zur Reithalle oder zum Reitplatz führen. Wie du deine Steigbügellänge von unten aber auch von oben erkennst, erfährst du hier.